Mehr Gründungen in den letzten Jahren
Der Start-Up Trend geht weiter. Auch in der Schweiz, die günstige Rahmenbedingungen für Firmengründer und Investoren bietet, ist das klar erkennbar: Alleine im ersten Halbjahr 2016 wurden 21.158 Neugründungen vorgenommen. Im Vergleich:
- 2015 waren es 20.712 im gleichen Zeitraum,
- 2014: 21026,
- 2013: 20258,
- 2012: 20018,
- 2011: 20207,
- 2010 hingegen waren es noch 18748,
- 2009: 17229.
Dabei wird deutlich, dass der sprunghafte Anstieg 2011 kam und der Trend seit dem nicht abflaut. Im Gegenteil – die Zahl der Gründungen im bisherigen 2016 stellt eine neue Spitzenzahl auf. Die Konkurszahlen hingegen bleiben relativ stabil: es etablieren sich also mehr und mehr Unternehmen am Markt.
Das bedeutet zwar, dass Startups gute Aufstiegschancen haben, aber auch genauso darum kämpfen müssen. Da gleichzeitig das Umweltbewusstsein steigt und der Konsument sich immer intensiver damit auseinander setzt, wo die Produkte herkommen, müssen Unternehmen auf ihren ökologischen Fussabdruck und die Nachhaltigkeit achten . Das umschliesst sowohl eine nachhaltige Produktion und Firmenpolitik als auch einen angemessenen Umgang mit den Mitarbeitern.
Green Business: Wirkung auf den Kunden
Der aufgeklärte Konsument achtet darauf, wo seine Produkte herkommen und unter welchen Umständen sie produziert wurden. Wer es sich leisten kann, verzichtet sogar auf alles, was nicht der eigenen Philosophie entspricht.
Umweltschutz ist dabei besonders in der Schweiz ein grosses Thema: sie gelten als Recycling Weltmeister und achten auch beim Einkauf auf Verpackung und Recycling-Fähigkeit. Hier schlägt sich die Brücke zum Thema Umweltschutz im Businessbereich . Der Hersteller von Produkten sollte dementsprechend zeigen, dass er sich für Umweltschutz einsetzt, die Transportwege gering hält sowie die Abfallproduktion eindämmt. Wer hier auf die Bedürfnisse der Kunden und die richtigen Parameter setzt, der kann seinen Absatz steigern und zeitgleich tatsächlich den ökologischen Fussabdruck des Unternehmens verringern. Damit wäre der der wichtigste Motivationsgrund für Firmen, sich für mehr Nachhaltigkeit einzusetzen, bereits auf den Punkt gebracht: eine positive Kundenbeziehung führt schliesslich zum Erfolg.
Alleine in der Lebensmittelwirtschaft ist bereits zu sehen, wie viel Wert die Schweizer auf Nachhaltigkeit legen. In der MACH Consumer Studie 2015 kam heraus, dass 83,5% der Schweizer beim Lebensmittelkauf darauf achten, dass die Produkte aus der Schweiz selbst kommen, 55% achten auf garantiert fairen Handel und 47% kaufen am liebsten Lebensmittel aus biologischem Anbau.
Das heisst im Umkehrschluss für Unternehmen, dass sie besonders darauf achten sollten, eine nachhaltige Firmenpolitik aufzustellen und diese auch entsprechend nach aussen zu kommunizieren. Das wirkt auch auf potentielle Mitarbeiter anziehend: fähige Fachkräfte stellen einen massgeblichen Erfolgsfaktor für Start-Ups dar.
Nachhaltigkeit macht attraktiv: Wirkung auf die Mitarbeiter
Die Betonung auf Nachhaltigkeit zu legen, macht sich auch beim Employer Branding bemerkbar. So kommen Mitarbeiter mit an Bord, die zum einen selbst von der Idee des nachhaltigen Wirtschaftens angezogen werden, aber auch privat oftmals auf Umweltschutz achten. Sie bringen also auch neue Ideen mit in das Unternehmen ein, die wertvolle Denkanstösse geben können. Ausserdem sind Mitarbeiter, die sich mit der Firma in der sie arbeiten, identifizieren können, motivierter und loyaler. Sie können die Firmenphilosophie entsprechend authentisch nach aussen repräsentieren und somit sowohl potenzielle Kunden als auch neue Mitarbeiter ansprechen.
Um diese Mitarbeiter zu halten muss natürlich die entsprechende Personalpolitik an den Tag gelegt werden: aber auch diese zahlt sich doppelt aus. Nachhaltigkeitsindizes wie der Dow Jones Sustainability Index (DJSI) bezieht auch diese mit ein. Das jährlich veröffentlichte Barometer ist inzwischen eine wichtige Grösse und bietet durch seine grosse Öffentlichkeit eine deutliche Wirksamkeit nach aussen. Weitere Kriterien sind:
-
Wirtschaftlich:
Wirtschaftlichkeit, Ökologie und Soziale Faktoren greifen beim Thema
Nachhaltigkeit eng ineinander und können nur zusammen funktionieren.
- Unternehmensführung
- Risiko- und Krisenmanagement
- Verhaltens- und Antikorruptionsregeln
- Ökologisch:
- Umweltberichterstattung (Abdeckung und Genauigkeit)
- Sozial:
- Personalentwicklung
- Anwerbung und Bindung von Talenten (z.B. Boni)
- Arbeitspraxis
- Corporate Citizenship (Spendentätigkeit und Wohltätigkeit)
- Sozialbilanz
Schweizer Unternehmen stehen dabei prinzipiell gut da – das heisst auch, dass für Neugründungen die Messlatte hochliegt und die Schweizer Wirtschaft und die Bevölkerung im Hinblick auf Nachhaltigkeit recht verwöhnt sind.
Wirkungsvolle Massnahmen
Massnahmen, die zur so wichtigen Nachhaltigkeit führen, können unterschiedlich ausfallen. Simpel umzusetzen sind beispielsweise die Reduktion des Energieverbrauches und von Schadstoffen. Das kann schon über das Abschalten von Standby-Modi funktionieren, oder den Umstieg auf Recycling-Papier mit einem geringeren Weisse-Grad. Wenn es sich um eine Produktionsfirma handelt, spielen auch Produktionsstandort, Emissionsausstoss in Fabriken und Klima in der Produktion eine Rolle – sowie natürlich immer der Umgang mit den Mitarbeitern zählt. Dazu gehört es, gute Arbeitsbedingungen zu schaffen, mit einer möglichst langfristigen Personalplanung und einem angenehmen Arbeitsumfeld für die Mitarbeiter.
Die Massnahmen sind vielfältig und fallen entsprechend für jede Branche anders aus. Gründer können sich bereits vor der tatsächlichen Etablierung darüber Gedanken machen und dem guten Beispiel grosser Nachhaltigkeitsfirmen Folge leisten. Wird das gut nach aussen kommuniziert, kommt auch die Öffentlichkeitswirkung und somit der Erfolg. Denn ein grünes Start-Up, mit nachhaltiger Firmenpolitik und nachhaltigen Produkten wird gerne gesehen und unterstützt – vor allem in der Schweiz, wo die Bevölkerung besonders am Umweltschutz interessiert ist.
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