Wer in China lebt oder sich längere Zeit dort aufhält, wird sehr bald schon mit unterschiedlichen chinesischen Feierlichkeiten in Berührung kommen. Die Hintergründe dieser Feste zu kennen, hilft dabei, die Bräuche besser nachvollziehen zu können.
Das chinesische Frühlingsfest Ende Januar bzw. Anfang Februar feiert den Beginn eines neuen Jahres. Der Legende nach wurde einst ein menschenfressendes Ungeheuer mit Lärm und Feuer vertrieben. Die Farbe Rot zeigt als Zeichen für die Flammen jedes Jahr aufs Neue die Hoffnung auf ein friedvolles Jahr an.
Ähnlich der Adventszeit beginnen die Chinesen meist schon einen Monat zuvor mit den Vorbereitungen. Wenige Tage vor den Festlichkeiten wird das Haus geputzt und Fenstern und Türen erhalten einen neuen, roten Anstrich. Am größten ist die Spannung am Vorabend des eigentlichen Festes, vergleichbar mit dem Heiligabend in Deutschland. Diesen begeht man mit Verwandten. Es gibt Speisen mit symbolischem Charakter und die Kinder erhalten Geld in roten Umschlägen. Das größte Fest Chinas wird mit einem Feuerwerk eingeweiht und 15 Tage lang gefeiert.
Den Abschluss dieser zweiwöchigen Feier stellt das Laternenfest dar. In dieser Nacht geht der erste Vollmond des Jahres über China auf und die Menschen lassen zahlreiche Laternen in den Himmel steigen. Es gibt unterschiedliche Theorien, woher dieses Ritual stammt. Eine besagt, sie gehe auf den Fackelfesttag zurück, an dem die Bauern mit Fackeln Schädlinge auf den Feldern vernichteten und für ihre Ernte beteten. Es gibt außerdem eine Legende, der zufolge die Menschen mit Hilfe von Laternen den wütenden Himmelskaiser täuschten und so seiner Rache entkamen.
Zu den heutigen Gebräuchen gehören:
Am 5. Tag des 5. Monats feiert man einen Dichter, der so stark mit seinem Königreich verbunden war, dass er sich bei dessen Untergang im Mi Luo Fluss ertränkte. Um seinen Leichnam vor den Flusstieren zu schützen, eilten Fischer auf ihren Booten herbei, schütteten Wein ins Wasser und warfen mit Essen.
Bis heute veranstalten die Chinesen an diesem Tag deshalb Wettrennen mit Drachenbooten, trinken Xionghuang-Wein und essen Zongzi, auch bekannt als Dumplings. Diese sind mit Reis und anderen Zutaten gefüllte Bambusblätter.
Dieser Festtag ist noch unter vielen anderen Namen bekannt, mittlerweile auch als chinesischer Valentinstag. Denn zu dieser Feier bitten junge Frauen unter anderem Qijie, den Gott der Weberinnen, um einen guten Ehemann. Wörtlich bedeutet Qixi aber Siebte-Nacht-Fest. Es wird am 7. Tag des 7. Monats, meist Anfang August, gefeiert.
Auch in diesem Fall liegt eine Legende zugrunde: Ein Kuhhirte und eine Fee, die Weberin, verliebten sich ineinander, doch ihre Verbindung wurde nicht geduldet. Die Himmelskaiserin erschuf die Milchstraße, um beide voneinander zu trennen. Da sie aber alles versuchten, um beieinander sein zu können, wurde ihnen erlaubt, sich einmal im Jahr zu treffen.
Die traditionellen Bräuche, die darauf zurück gehen, werden beinahe nur noch auf dem Land gepflegt und geraten langsam in Vergessenheit. Chinesische Mädchen maßen sich früher in Handarbeitswettbewerben und brachten Obst und Gebäck als Opfergabe. Sie baten damit um Weisheit und Fingerfertigkeit. Woben Spinnen an diesen Gaben ihr Netz, war dies ein Zeichen für die Erfüllung ihrer Wünsche.
Es gibt noch eine große Zahl weiterer Feiertage in China. Teilweise sind sie ortsabhängig und werden nur in bestimmten Regionen gefeiert. Gerade auch die ethnischen Minderheiten wie die Dai oder Miao haben ihre eigenen Feste. Viele davon, zum Beispiel das Wasserplansch-Fest, sind auch für Außenstehende aufregend mitzuerleben. Wer eine Reise beispielsweise bei its.de bucht, sollte sich im Hinblick auf die Reisezeit auch an den Feiertagen orientieren, denn die sind oftmals einzigartige Ereignisse. Allerdings ist es dann ratsam, früh zu buchen, denn die Hotels sind zu diesen Zeiten schnell ausgebucht.