Sie dürfen in Italien immer ein Bankkonto eröffnen, egal ob Sie Staatsangehöriger sind oder nicht.
Wenn Sie Ausländer sind, können Sie allerdings nur ein entsprechendes Konto für Nicht-Staatsangehörige ( conto estero) eröffnen. Auf ein solches Konto können nur fremde Währungen und importierte Euro eingezahlt werden. Außerdem sind die zu zahlenden Zinsen höher, als bei den Konten für Italiener.
Anders als bei den Konten von italienischen Einwohnern wird auf die Zinsen von Konten von Ausländern keine Kapitalertragssteuer erhoben (wenn die Kapitalertragssteuer an der Quelle erhoben wird). Als Ausländer könnten Sie theoretisch auch ohne ein italienisches Bankkonto auskommen, indem Sie Bargeld, Schecks und Kreditkarten benutzen. Dies ist allerdings nicht ratsam, da es kompliziert und oft mit teuren Gebühren verbunden ist. Wenn Sie einen Zweitwohnsitz in Italien haben, können Sie sich alle Unterlagen (z.B. Scheckbücher und Bescheinigungen) an eine Auslandsadresse schicken lassen. Einige italienische Banken bieten den Briefverkehr auch auf Englisch an.
Als Einwohner Italiens ( residenti valutari) werden Sie angesehen, wenn das Hauptzentrum Ihrer Interessen (z.B. Wohnort und Arbeitsplatz) in Italien liegt. Um ein Konto für Anwohner zu eröffnen müssen Sie in der Regel eine Aufenthaltserlaubnis ( certificato di residenza) vorweisen oder einen Nachweis darüber erbringen, dass Sie einen Arbeitsplatz in Italien haben.
In der Regel ist es besser persönlich ein italienisches Konto zu eröffnen, als dies aus dem Ausland zu tun. Fragen Sie einfach Ihre Freunde, Bekannten oder Arbeitskollegen nach empfehlenswerten Banken, suchen Sie sich eine aus und stellen Sie sich dort vor. Um ein Konto zu eröffnen, müssen Sie mindestens 18 Jahre alt sein und einen Identitätsnachweis (z.B. einen Pass und Ihre Adresse in Italien) vorweisen. Bevor Sie sich für eine Bank entscheiden, sollten Sie die Gebühren der verschiedenen Einrichtungen (z.B. für Auslandstransaktionen) gut miteinander vergleichen, da diese sehr hoch sein können.
Sollten Sie ein Konto aus dem Ausland eröffnen wollen, müssen Sie von der jeweiligen Filiale der italienischen Bank ein Antragsformular beantragen (entweder in Italien oder in Ihrem Heimatland). Hierbei ist zu beachten, dass Sie eine Filiale wählen sollten, die nahe bei Ihrem italienischen Wohnort oder Arbeitsplatz liegt.
Wenn Sie Ihr Konto per Schriftverkehr eröffnen, müssen Sie ein Empfehlungsschreiben Ihrer Bank mit einer beglaubigten Unterschrift bereithalten. Außerdem benötigen Sie eine Kopie der relevanten Seiten Ihres Passes, sowie den aktuellen Euro-Wechselkurs Ihres Landes.
Es ist nicht empfehlenswert die Konten in Ihrem Herkunftsland alle zu schließen, sogar, wenn Sie permanent in Italien leben möchten. Dies sollten Sie nur tun, wenn Sie sich absolut sicher sein können, dass Sie diese in Zukunft nicht mehr brauchen werden. Es ist besser noch ein Konto mit etwas Geld in einem Land, in das Sie vermutlich regelmäßig reisen werden, zu behalten, als jedes Mal teure Transaktionsgebühren zu bezahlen. Die meisten Ausländer, die in Italien wohnen, haben mindestens zwei Bankkonten: ein Auslandskonto für entsprechende Transaktionen und ein Konto in Italien für den alltäglichen Gebrauch.
Von allen Banken erhalten Sie Kredit-, Kunden- oder Geldautomatenkarten ( Bancomat-Karten genannt), um täglich in ganz Italien und im Ausland (normalerweise über die Netzwerke CIRRUS und NYCE) Geld abheben zu können. Es ist allerdings wenig ratsam sich nur auf Geldautomaten ( Bancomate) zu verlassen, da diese häufig leer sind, oder nicht funktionieren. Außerdem sollten Sie immer beachten, dass das tägliche Limit für Kreditkarten bei 300 € liegt.
Das Konto für alltägliche Transaktionen in Italien ist das Giro- (assegno) oder auch Kontokorrentkonto ( conto corrente/interno). Personen, die außerhalb der EU wohnen, benötigen zur Eröffnung eines italienischen Girokontos eine italienische Adresse und eine steuerliche Abgabenordung. Paare haben die Möglichkeit ein Gemeinschaftskonto ( conto corrente cointestato) zu eröffnen. Zusätzlich haben viele Banken Konten oder Programme speziell für Kinder, Rentner, Studenten oder Frauen.
Auch hier gilt wieder die alte Regel: Erkundigen Sie sich erst ausgiebig und vergleichen Sie die anfallenden Gebühren mehrerer Banken, bevor Sie ein Konto eröffnen. Wenn Sie dann bei der Bank Ihrer Wahl ein Girokonto eröffnen, sollten Sie eine Kreditkarte (Bancomat-Karte) fordern, mit der man auch in ganz Italien (z.B. in Geschäften und Restaurants) bargeldlos bezahlen kann. Hierauf erhalten Sie ein Scheckbuch ( libretto di assegni) und Ihre Kreditkarte. Diese müssen Sie in der Regel persönlich ungefähr. zwei bis drei Wochen nach Eröffnung des Kontos bei Ihrer Filiale abholen. Die Zinsen werden bei Girokonten vierteljährlich bezahlt, wobei diese nur ca. 0,5 % betragen.
Einige Banken bieten Konten an, bei denen das Geld, das monatlich eine von Ihnen festgesetzte Kontosumme (z.B. 2.500 €) überschreitet, automatisch in Anlagefonds investiert wird. Scheckbücher mit 10 Blankoschecks kosten normalerweise ca. 1€, wobei es auch Banken gibt, die die Scheckbücher umsonst zur Verfügung stellen. Hier wird dann allerdings die Ausstellung eines jeden Schecks mit einer Gebühr von ca. 0,80€ (oder mehr, wenn Gebühren, Zoll und Versicherung inbegriffen ist) belastet.
Die Gebühren für Girokonten hängen von verschiedenen Faktoren, wie der Anzahl der Schecks, die Sie schreiben, oder Ihrem durchschnittlichen Guthaben, ab und sind teilweise auch verhandelbar. Die Gebühren für Nicht-Einwohner sind höher als für Einwohner Italiens. Jede Bewegung auf Ihrem Konto kostet zwischen 0,80€ und 1,50€, wobei bei den meisten Banken die ersten 100 Kontobewegungen (einschließlich jeder Benutzung der Kreditkarte) jährlich kostenfrei sind.
Schecks ( assegni) können sowohl als Verrechnungsschecks ( sbarrato) als auch als Barschecks ( non-sbarrato) ausgestellt werden. Außerdem müssen sie auf der Rückseite unterschrieben werden, bevor sie eingelöst werden können. Bedenken Sie immer, dass Barschecks frei übertragbar sind und sogar Verrechnungsschecks (bis zu einer Summe von 10.350€) auf Dritte übertragen werden können. Dies können Sie verhindern, indem Sie „nicht übertragbar“ auf die Rückseite des Schecks schreiben. Garantiekarten für Schecks ( carte di garanzia) sind in Italien erhältlich, aber sogar mit einer solchen akzeptieren sehr wenige Leute Barschecks und es ist sehr unwahrscheinlich, dass Ihre Schecks außerhalb Ihres Ortsnetzes akzeptiert werden außer bei gemeinnützigen Unternehmen und sonstigen Geschäften, mit denen Sie regelmäßig zu tun haben.
Um an einem Bankschalter Geld abzuheben, müssen Sie ein bestimmtes Formular ausfüllen oder eine Art Scheck für Sie selbst ausstellen ( me medesimo, normalerweise mit m.m. abgekürzt, oder me stesso). Dies kann für gewöhnlich aber nur an der eigenen Filiale realisiert werden. Alle Schecks müssen auf Italienisch (nicht auf Englisch) in schwarz oder blau geschrieben werden. Um den Betrag in Worten zu schreiben werden keinerlei Großbuchstaben verwendet und der gesamte Betrag am Stück (ein Wort) geschrieben. Beim Schreiben von Zahlen sollte die 7 immer mit Querstrich geschrieben werden, um eine Verwechslung mit 1 auszuschließen. Die 1 wird immer mit Haken geschrieben, was für viele Nicht-Europäer wie eine 7 aussieht. Wie auch andere Europäer schreiben Italiener beim Datum erst den Tag, dann den Monat und dann das Jahr. Das Datum 01.09.2004 steht zum Beispiel für den 1. September im Jahr 2004 und nicht für den 9. Januar 2004. Die in den USA verwendete Form 1/9/04, die den Monat zuerst nennt und mit Querstrichen getrennt ist, ist in Italien unbekannt und darf bzw. sollte deshalb nie verwendet werden.
Viele Banken haben heutzutage Kassierer, bei denen Sie die Schecks direkt einlösen können. Dies erspart den früher notwendigen zweistufigen Vorgang, wo Sie erst an einem Schalter den Scheck gegen einen Beleg eintauschen mussten, um dann an der Kasse ( cassa) Ihr Geld zu erhalten.
In Italien ist es illegal einen Scheck platzen zu lassen ( assegno a vuoto). Dies kann dazu führen, dass Sie Ihr Konto aufgeben müssen oder strafrechtlich verfolgt werden. Außerdem sollten Sie nie Ihr Konto überziehen, da dies mit sehr teuren Gebühren (aufgrund sehr hoher Zinsen) verbunden ist. Nachdatierte Schecks sind ebenfalls gegen das Gesetz und jeder Scheck kann am Tag seiner Ausstellung eingelöst werden, egal welches Datum auf dem Scheck selbst steht.
Wie lange ein Scheck-Wechsel (nach dem das Geld Ihrem Konto gutgeschrieben wird und Zinsen bringt) dauert, ist sehr unterschiedlich und kann zwischen ca. zwei Tagen (sofern der Scheck in derselben Bank ausgestellt und eingelöst wird) bis zu einer Woche oder länger (für Transaktionen bei verschiedenen Banken) betragen. Die Auszahlung eines Schecks kann nur verhindert werden, wenn dieser verloren oder gestohlen wurde, was bei der örtlichen Polizeibehörde gemeldet werden muss. Nur die Tatsache, dass Sie es sich anders überlegt haben, reicht nicht aus, um eine Auszahlung zu verhindern.
Kontoauszüge ( estratto conto) werden Ihnen monatlich oder vierteljährlich (normalerweise frei wählbar) zugeschickt und enthalten eine Auflistung aller Kontobewegungen. Außerdem sind Ihre Bank-, Filial- und Kontonummer oben auf dem Auszug vermerkt. Diese Informationen benötigen Sie vor allem, wenn Sie direkte Banküberweisungen tätigen wollen, z.B. bei Daueraufträgen ( ordine di pagamento) oder Lastschrifteinzugsverfahren ( domiciliazione). Laufende Rechnungen werden am besten per Lastschriftverfahren bezahlt, was eine Gebühr von ca. 0,80€ kostet. Wenn Sie nicht in Italien leben, müssen Sie stets eine Art Notreserve auf Ihrem Konto haben, um unerwartete (oder unerwartet hohe) Rechnungen jederzeit begleichen zu können. Außerdem können Rechnungen bar bei Banken bezahlt werden, worauf Sie einen Einzahlungsbeleg ( richiesta di bonifico) erhalten.