Nur etwa 50 Prozent der Immobilienverkäufe in Frankreich werden von Immobilienmaklern (agents immobiliers) abgewickelt. Wenn es allerdings um ausländische Käufer geht, wird der Großteil der Verkäufe von Maklern oder notaires abgewickelt.
Es ist üblich, dass Fremde in vielen Ländern einen Immobilienmakler bauftragen, der mit französischen Maklern zusammenarbeitet. Einige Makler werben auch im Ausland und viele sprechen fließend Englisch (lassen Sie sich also nicht entmutigen, wenn Sie kein Französisch sprechen).
Wenn Sie in einer bestimmten Stadt einen Makler suchen, suchen Sie nach Agences Immobilières in den französischen Gelben Seiten (page jaunes), die Sie heutzutage im Internet finden können. Wenn Sie einen Makler in ihrem Heimatland kontaktieren wollen, gehen Sie am besten dorthin. Französische Makler faxen normalerweise keine Details zu Grundstücken und erwarten, dass Sie persönlich hingehen und selbst Häuser besichtigen.
Französische Makler unterstehen dem Gesetz und müssen professionelle Qualifikationen vorweisen können und eine Berufshaftpflichtversicherung haben. Ein Makler, der in Frankreich als solcher arbeiten möchte, muss eine carte professionnelle besitzen, die nur denjenigen verliehen wird, die entsprechende Qualifikationen oder Erfahrung vorweisen können. Die carte professionnelle muss jährlich erneuert werden und ihre Nummer sowie der Ausstellungsort sollten im Briefkopf des Maklers aufscheinen.
Immobilienmakler müssen eine finanzielle Bürgschaft von mindestens 75.000 Euro bieten, sonst sind sie nicht berechtigt, das Geld von Kunden zu verwalten. Wenn der Makler eine Bürgschaft über diesem Betrag anbietet, so muss der Name des Bürgen (der Bank) auch im Briefkopf auscheinen. Wenn ein Makler eine niedrigere Bürgschaft anbietet, sollten Sie die Kaution an einen Notar oder einen anderen am Kauf beteiligten Juristen zahlen.
Tipp: Gehen Sie sicher, dass Sie mit einem Makler handeln, der all diese Voraussetzungen erfüllt und, wenn Sie Zweifel haben, fragen Sie nach Qualifikationen und Bürgschaftsangeboten.
Die meisten französischen Makler sind Mitglieder eines professionellen Vereines, die drei größten sind die Fédération Nationale de l'Immobilier (FNAIM, http://www.fnaim.fr ), die führende Vereinigung von französischen Immobilienmaklern, das Syndicat National des Professionnels Immobiliers (SNPI, http://www.snpi.com ) und die Union Nationale de la Propriété Immobilière (http://www.unpi.org ).
Sehr wenige ausländische Makler in Frankreich besitzen die carte professionnelle. Bis vor kurzem war es Ausländern erlaubt, als selbstständige "Verkaufsvertreter" (agents commerciaux) der französischen Makler zu arbeiten, ohne Qualifikationen vorweisen zu müssen. Diese Art von "Maklern" wurde allerdings verboten und wenn Sie mit einem der agents commerciaux zu tun haben, passen Sie auf, wenn Sie irgendwelche bindenden Vereinbarungen eingehen. Auf keinen Fall sollten SIe Geld an "Eigentums-" oder "Suchagenten" zahlen. Sie sollten eigentlich nicht einmal Häuser besichtigen, wenn die Person keine carte professionnelle vorweisen kann. Wenn Sie einen Unfall während der Besichtigung haben, werden Sie keine Schadensersatzforderung stellen können.
Wenn Sie mit einem agent commercial zu tun haben, überprüfen Sie, ob er im registre du commerce (Handelsregister) aufscheint (er sollte über eine Registriernummer verfügen und eine SIRET-Nummer). Außerdem wäre es ratsam, einen Makler zu engagieren, der einem der Berufsverbände angehört.
Es gibt eventuell Vorteile, wenn man einen ausländischen Makler kontaktiert, besonders wenn er Englisch oder Deutsch spricht und Efahrung im Verkauf an ausländische Käufer sowie mit deren Problemen beim Kauf hat. Allerdings sollten Sie sicherstellen, dass der Makler seinen Beruf legal ausübt. Es gibt Agenturen, die Ihnen Kontakt zu französischen Maklern, Notaren, Anwälten und sogar Baufirmen geben. Sie sollten jedoch vorsichtig sein, wenn Sie einen Vertrag unterschreiben müssen und sichergehen, dass Ihre Interessen geschützt sind.
Wenn Sie ein ausländischer Makler an einen französischen verweist, teilt er möglicherweise seine Provision mit diesem, oder er verlangt sogar zusätzliche, teils sehr hohe Gebühren. Sie sollten immer darauf achten, was in den Preisen enthalten ist.
Ein marchand de biens ist ein Immobilienhändler, dem nur erlaubt ist, Immobilien zu verkaufen, die er mindestens drei Monate lang besessen hat. Wie die Baufirmen braucht er keine Lizenz, um Immobilien verkaufen zu können und Sie sollten juristischen Rat einholen, bevor Sie von einem marchand de biens kaufen. Dieser Beruf ist eingentlich nicht mehr anerkannt in Frankreich, manche Makler sind allerdings sowohl Makler als auch marchands de biens.
Es gibt keine staatlichen Kontrollen für die Maklergebühren, jedoch sind sie verpfichtet, eine Auflistung von Leistungen und deren Preise (barème) in ihren Büros aufzulegen. Gebühren betragen in etwa 5 bis 10 Prozent. Je billiger die Immobilie ist, desto höher ist die Provision. Für eine Immobilie im Wert von 20.000 Euro zum Beispiel werden 10 Prozent Provision verlangt, für eine im Wert von 150.000 sind es 5 Prozent. Bei sehr teuren Immobilien ist die Gebühr sogar verhandelbar. Die Gebühren eines Maklers werden entweder vom Verkäufer oder vom Käufer bezahlt, oder aufgeteilt. Normalerweise werden die Gebühren allerdings in den Kaufpreis inkludiert. Der net vendeur-Preis ist der Preis ohne Maklergebühren. Commission comprise (kurz C/C) bedeutet, dass der Preis die Gebühren beinhaltet. Beachten Sie das bei Preisverhandlungen.
Viele ausländische Makler arbeiten mit französischen Maklern zusammen und verrechnen auch dieselbe Provision, Sie zahlen also nicht mehr. Die Gebühren sind normalerweise bei Abschluss, oder schon früher, zu bezahlen.
Tipp: Wenn Sie Immobilien kaufen, überprüfen Sie vorher, ob Provision oder andere Zusätze zu bezahlen sind.
Etwa 15 Prozent der Immobilienkäufe in Frankreich werden von den notaires abgewickelt. Ihre Aufgaben sind nicht mit denen eines Notars zu vergleichen, außerdem haben sie ein Monopol, was den Eigentumsübertrag von Immobilien betrifft. Notaires haben einen Amtskodex und dürfen beispielsweise keine Details zu Immobilien in Ihren Büros veröffentlichen, weshalb sie oft mit Maklern zusammenarbeiten. Wenn der notaire Ihnen eine Immobilie verkauft, ist die "Maklerprovision" oft nicht inbegriffen und wird vom Verkäufer bezahlt. Allerdings sind die Notargebühren normalerweise niedriger, als die der Makler (in etwa 2,5-5 Prozent). Obwohl eigentlich ein Interessenkonflikt auftreten sollte, wenn der Notar für den Verkäufer arbeitet, aber dem Käufer Dienste in Rechnung stellt, so gibt es in der Praxis keine Probleme. Mehrwertsteuer (Taxe sur la valeur ajoutée, TVA) in der Höhe von 19,6 Prozent muss immer und zusätzlich zu Preis und Gebühren bezahlt werden.