Der Besuch einer Vorschule ist nicht verpflichtend. Dennoch besuchen etwa 95% aller Kinder in Italien eine Form der Vorschule (Kinderkrippen, Kindergärten...) und die Vorschulbildung in Italien gilt als eine der besten der Welt.
Die allgemeine Begriff der Vorschule in Italien lässt sich in zwei Subkategorien unterteilen: Tageskrippen (asilo nido) und Kindergärten (scuola materna).
Die Tageskrippen nehmen Kinder bereits ab einem Alter von drei Monaten. Sie sind in erster Linie für Eltern gedacht, die sich tagsüber nicht um ihre Kinder kümmern können. Die Kosten hängen von der Anzahl der Stunden ab, die die Kinder in der Tageskrippe verbringen, aber sie sind grundsätzlich niedriger in Krippen, die von der Gemeinde (comune) betrieben werden. Die Anfrage auf diese Plätze ist in der Regel sehr hoch und arbeitslose Eltern oder diejenigen mit einem niedrigen Einkommen werden üblicherweise bevorzugt (Anträge müssen zusammen mit einem Einkommensnachweis im Rathaus gestellt werden).
Die Kindergärten werden ebenfalls sowohl auf privater als auch staatlicher Ebene betrieben und nehmen Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren auf, bevor sie in die Grundschule eintreten. Kindergartenbetreuung ist kostenlos, doch die Eltern müssen einen Beitrag für den Transport leisten, während die Verpflegung von der Gemeinde gestellt wird. Die Plätze sind normalerweise begrenzt, daher sollten Sie möglichst früh einen Antrag stellen. Für die privaten Kindergärten entrichten die Eltern eine Aufnahmegebühr am Anfang des Jahres so wie weitere monatliche Beiträge.
In Rom können Sie einen privaten Kindegartenplatz bereits ab €50 für die Aufnahmegebühr und einem monatlichen Beitrag zwischen €100 und €200 bekommen, je nachdem ob Ihr Kind einen halben oder einen ganzen Tag im Kindergarten verbringt. Für Aktivitäten außerhalb des Lehrplans, wie Sport und Musik, die speziell ausgebildete Lehrer erfordern, muss meistens ein zusätzlicher Beitrag bezahlt werden. Prüfen Sie daher die Preise verschiedener Kindergärten bevor Sie sich für einen Kindergarten entscheiden.
Tageskrippen betreuen Kinder in der Regel von 8.30 Uhr bis 12.30 Uhr, aber Eltern haben die Möglichkeit Ihre Kinder länger dort zu lassen. Die Kindergärten hingegen betreuen die Kinder mindestens sieben Stunden pro Tag – vier Stunden am Morgen und drei am Nachmittag- fünf bis sechs Tage die Woche. Eltern können Ihre Kinder aber nach dem Kindergarten in einem Hort (doposcuola) unterbringen, so dass sie insgesamt jeden Tag bis etwa 17 Uhr oder 17.30 Uhr betreut werden. Die Aktivitäten in der doposcuola sind allerdings weniger strukturiert und auch nicht edukativ.
Staatliche Kindergärten haben normalerweise die selben Ferienzeiten wie staatliche Schulen, so dass sich Eltern für diese Zeiten anderweitig nach einer Tagesbetreuung umschauen müssen. Manche Kindergärten organisieren aber Sommeraktivitäten für Kinder von arbeitenden Eltern und manche Gemeinden organisieren Freizeit- und Lernangebote im Juli und August.
Die Kinderkrippen sind in Gruppen (sezioni) aufgeteilt, je nach Altersgruppen, mit einer minimalen Gruppenstärke von 14 und einer maximalen von 28 Kindern. In weniger bewohnten Gebieten haben manche Krippen auch nur eine Gruppe mit verschiedenen Altersstufen. Jede Gruppe muss von zwei Erziehern betreut werden (meistens weiblichen), die oft mehrere Jahre die selbe Gruppe betreuen. Die Mindestanzahl an Kindern die nötig ist, um eine Vorschule zu etablieren, ist 16. Die Kinder müssen alle in einem Umkreis von 2 km wohnen.
Die Kindergärten sind eher darauf ausgerichtet Kindern spielend etwas beizubringen, während die Kinderkrippen als „reine“ Kinderbetreuung gedacht sind. Die Lehransätze in Kindergärten können verschiedene Formen annehmen, die sich jedoch an die 1991 durchgesetzten Reformen halten müssen. Diese legen fest, dass verschiedene „Erfahrungsbereiche“ in die Lehraktivitäten eingebracht werden müssen: Körper und Bewegung, Sprechen und Worte, Raum, Ordnung und Maße, Zeit und Natur, Nachrichten, Formen und Medien, und das Selbst und die anderen.
Musik, Sport und Kunst und Handwerken gehören ebenso zum Lehrplan, doch mit dem Lesen und Schreiben beginnen die Kinder meistens erst in der Grundschule. Wenn Sie also möchten, dass Ihre Kinder früher als andere mit dem Lesen und Schreiben beginnen, sollten Sie sich für einen privaten Kindergarten entscheiden. Vor allem auch wenn die Muttersprache des Kindes nicht Italienisch ist. Die Kinder werden beim Eintritt in den Kindergarten von den Lehrern bewertet, so wie auch sämtliche Male während des Kurses, so dass am Ende ein Bericht über die Fähigkeiten des Kindes herausgegeben wird, bevor dieses in die Grundschule eingeschrieben wird.