Das Schulsystem in Deutschland setzt sich aus öffentlichen Schulen und privaten Ersatz- oder Ergänzungsschulen zusammen, die meist gleichermaßen hohe Qualität bieten. Einige Eltern geben jedoch einer Privatschule den Vorzug, da dort mehr Spielräume für individuelle Betreuung und Förderung der Kinder bestehen bzw. eine von den Eltern gewünschte religiöse oder pädagogische Ausrichtung geboten ist.
Für Expats und Zuwanderer gibt es allerdings noch weitere ausschlaggebende Gründe für die Wahl einer Privatschule:
- Sprache: An den meisten staatlichen Schulen wird der Unterricht in deutsch geführt. Darüber hinaus macht das deutsche Schulsystem in der Regel nur wenige oder gar keine Zugeständnisse gegenüber nicht-deutschsprachigen Schülern. Manche Schulen bieten ihren ausländischen Schülern z.B. keine Intensivsprachkurse an. Somit können die ersten Monate zu einem echten Leidensweg für nicht-deutschsprachige Kinder werden. Aufgrund sprachlicher und anderer Integrationsprobleme ist es empfehlenswert, ein ausländisches Kind an einer deutschen staatlichen Schule für nicht weniger als ein Jahr anzumelden.
- Unterrichtszeiten & Internate: Die meisten staatlichen Schulen in Deutschland haben nur vormittags Unterricht, an den Nachmittagen werden nur selten Aktivitäten oder Freizeitangebote für die Schüler angeboten. In manchen Bundesländern gibt es an den Samstagvormittagen Pflichtunterricht. Wenn Sie berufstätig sind, ist eine staatliche Schule unter Umständen nicht die beste Lösung für Ihr Familienleben. Manche Eltern möchten ihre Kinder auch an einem Internat anmelden, die meistens privat geführt werden.
- Anerkennung deutscher Schulleistungen im Ausland: In manchen Fällen werden die in Deutschland erbrachten Schulleistungen in Ihrem Heimatland oder einem anderen Land nicht anerkannt. Falls Ihre Kinder das deutsche Abitur ( high school diploma) absolvieren möchten, sollten Sie sich informieren ob dieses das Studium an einer Hochschule auch in Ihrem Heimatland ermöglicht.
- Freizeitangebot neben dem Stundenplan: Beachten sie, dass die meisten staatlichen Schulen nur wenige oder keine Freizeitaktivitäten außerhalb des Stundenplans anbieten. Wenn Ihr Kind also ein Instrument erlernen oder eine bestimmte Sportart ausüben möchte, müssten Sie sich privat nach einer solchen Möglichkeit umsehen. Möchten sie jedoch, dass Ihr Kind seine Freizeit auch an der Schule gestalten kann, sollten Sie sich für eine Privatschule entscheiden.
- Religion und andere Rahmenbedingungen: Anders als an internationalen Schulen ist an den meisten staatlichen Schulen die Teilnahme am Religionsunterricht verpflichtend. Mittlerweile gibt es jedoch auch mehrere Schulen, an denen der Besuch des Religionsunterrichts freiwillig ist. Darüber hinaus wird an nahezu allen staatlichen Schulen gemischt-geschlechtlich unterrichtet. Suchen Sie eine geschlechtsspezifische Schule für Ihr Kind, müssen Sie sich vermutlich nach einer Privatschule umsehen.
Egal ob Sie sich für eine staatliche Schule oder Privatschule entscheiden - in jedem Fall sollten Sie den Ruf der Schule überprüfen und, wenn möglich, mit Lehrern und Eltern von Schülern sprechen und sich mit Personen, die in derselben Lage wie Sie waren, über deren Meinungen und Erfahrungen austauschen.